„Hoffentlich gehe ich nicht in die falsche Kabine!“
Alexander Bauer war bis zum Sommer das Gesicht des FC Wels. Am Samstag kehrt er mit dem Aufstiegsfavoriten GAK nach Hause zurück.
FC Wels: Im Mai hast du noch mit deinen Freunden vom FC Wels den Aufstieg in die Regionalliga gefeiert, am Samstag kommst du als Gegner und Spieler des GAK in die Huber-Arena zurück. Wie wird sich das anfühlen?
Alexander Bauer: Ich weiß noch nicht, immerhin habe ich insgesamt an die 15 Jahre für den FC Wels gespielt. Aber ich freue mich auf jeden Fall, meine Freunde und die Fans wiederzusehen. Hoffentlich gehe ich vor dem Spiel nicht in die falsche Kabine.
Du hast den FC Wels im Derby gegen die Hertha beobachtet. Wie hat sich die Mannschaft seit Sommer verändert?
Die Mannschaft hat vielleicht nicht die besten Einzelspieler, aber ein hervorragendes Kollektiv und intern ein gutes Klima. Jeder läuft für den anderen, der Kampfgeist war im Derby überragend und das macht es für uns noch schwieriger. Nach der unglücklichen Niederlage in Stadl Paura werden sie alles daran setzen, sich gegen uns die Punkte zurück zu holen.
Was hat sich für dich persönlich seit dem Wechsel nach Graz geändert?
Ich fühl mich hier sehr wohl und bin auch super im Verein aufgenommen worden. Am Anfang war es sehr schwer, mich durchzusetzen, weil der Kader mit Spielern wie Elsneg, Perchtold oder Säumel enorm hohe Qualität besitzt. Ich musste mich erst einordnen, hinten anstellen und neu beweisen. Das war ungewohnt für mich, erstmal auf der Bank zu sitzen und eingewechselt zu werden. Aber jetzt habe ich zwei Spiele von Beginn an gemacht, mein erstes Tor erzielt und es läuft immer besser.
Was sind die größten Unterschiede zwischen einem ehemaligen Bundesligaklub und Meister und dem FC Wels?
Wir haben auch in Wels sehr professionell gearbeitet, aber hier beim GAK ist alles noch um eine Nummer größer: Die vielen Fans, das Umfeld und die Zielsetzungen. Du spürst hier die große Tradition des Vereins und den Anspruch, wieder in den Profifußball zurückzukehren. Von der medizinischen Abteilung bis zu den regelmäßigen Videoanalysen nach den Spielen und Trainingseinheiten ist der GAK sehr gut aufgestellt. Und die Fans unterstützen uns unglaublich. Ich denke, dass zu unserem ersten Auswärtsspiel außerhalb der Steiermark an die 700 Anhänger mitreisen werden.
Wie gehst du mit dem Druck um, dass alles außer dem Aufstieg ein Misserfolg wäre?
Offiziell wollen wir in die Top 5 der Regionalliga, aber in der Kabine spürt man schon, dass wir ganz oben mitspielen wollen. Vom Aufstieg zu reden, ist hier nicht verboten, aber wir wollen uns auch nicht zu sehr unter Druck setzen. Der ist beim GAK ohnehin schon groß genug.
Falls du – was wir nicht hoffen wollen – ein Tor gegen den FC Wels erzielst, wirst du dann jubeln?
Daran habe ich auch schon gedacht. Ich freue mich über jedes Tor und werde mich auch nicht zurückhalten, wenn mir eines gelingen sollte. Ich hoffe, die Fans werden mir das verzeihen. Aber nach dem Spiel werde ich mich sicher mit meinen Freunden vom FC Wels treffen und auch bis Sonntag hier bleiben. Da feiere ich nämlich den Geburtstag meiner Mutter.
Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview und wünschen alles Gute für deine weitere Karriere! Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann wieder! 🙂